Der letzte Anstrich

[Charly]

Wie immer gemodelt und gerendert in C4d und eine Kleinigkeiten mit PS.



Der letzte Anstrich

Ich muss mich gleich zu Beginn entschuldigen. Ich wollte eigentlich etwas
Tiefsinniges, Tiefenpsychologisches schreiben. Ich hatte sogar schon einen
Anfang. Nicht so einen Anfang, bei dem man sagt: "ja, das ist ja mal ein
Anfang, aber mal gucken, wie das so weitergeht". Sondern einen "das ist mal
ein Anfang, wow, so ein Anfang, da brauch ich gar nicht weiterlesen, das war
schon so gut, da kann das nur schlechter werden, nein dann hör ich auf,
aber vorher sehe ich mir doch noch kurz das Bildchen an."
Ich war mir nur nicht ganz sicher, ob das funktioniert, und mehr als den
Anfang hatte ich nicht, deswegen schreib ich besser, was mir den bei diesem
Bild so durch den Kopf ging.

Ich stelle mir den alten Mann vor, an dessen Namen sich fast niemand mehr
erinnern kann, und der – obwohl schon längst im wohlverdienten
Ruhestand – noch immer jeden Tag zu dem Betrieb ging, in dem er
sehr, sehr lange gearbeitet hatte.
Ruhig und gewissenhaft hat er die ihm aufgetragenen Arbeiten erledigt.
Niemals gab es ein lautes Wort. Und genau so still wie er seine Arbeit erledigt
hatte, erledigte er nun kleine Reparaturen.
Es fiel niemand auf – vermutlich weil er immer still war und sich nie in den
Vordergrund spielte – dass der alte Mann schon eine längere Zeit nicht mehr
gesehen wurde. Erst als man an einem verstaubten Fenster eine offene
Lackdose mit vertrocknetem Inhalt fand, erinnerte sich jemand, dass der Alte
ja eigentlich dem Fensterrahmen einen neuen Anstrich verpassen wollte.

So still der Mann seine Arbeit verrichtet und sein Leben gestaltete, so still ist
er gegangen. Und selbst wenn er den letzten Anstrich nicht mehr fertig
stellen konnte – in seinem Leben hat er sicher viele strahlende Farben verteilt …

Viel Spaß beim Betrachten, Interpretieren des Inhaltes der Geschichte,
Auslegen, Fehler suchen, Nachdenken, für sich bewerten oder abwerten und
dies dann aus Bequemlichkeit doch nicht als Feedback schreiben.
Belächeln, ignorieren oder doch etwas von dem Bild und der
Geschichte in Erinnerung behalten ....