Der letzte Anstrich
 

Wie immer gemodelt und gerendert in C4d und eine Kleinigkeiten mit PS.



Der letzte Anstrich

Ich muss mich gleich zu Beginn entschuldigen. Ich wollte eigentlich etwas
Tiefsinniges, Tiefenpsychologisches schreiben. Ich hatte sogar schon einen
Anfang. Nicht so einen Anfang, bei dem man sagt: "ja, das ist ja mal ein
Anfang, aber mal gucken, wie das so weitergeht". Sondern einen "das ist mal
ein Anfang, wow, so ein Anfang, da brauch ich gar nicht weiterlesen, das war
schon so gut, da kann das nur schlechter werden, nein dann hör ich auf,
aber vorher sehe ich mir doch noch kurz das Bildchen an."
Ich war mir nur nicht ganz sicher, ob das funktioniert, und mehr als den
Anfang hatte ich nicht, deswegen schreib ich besser, was mir den bei diesem
Bild so durch den Kopf ging.

Ich stelle mir den alten Mann vor, an dessen Namen sich fast niemand mehr
erinnern kann, und der – obwohl schon längst im wohlverdienten
Ruhestand – noch immer jeden Tag zu dem Betrieb ging, in dem er
sehr, sehr lange gearbeitet hatte.
Ruhig und gewissenhaft hat er die ihm aufgetragenen Arbeiten erledigt.
Niemals gab es ein lautes Wort. Und genau so still wie er seine Arbeit erledigt
hatte, erledigte er nun kleine Reparaturen.
Es fiel niemand auf – vermutlich weil er immer still war und sich nie in den
Vordergrund spielte – dass der alte Mann schon eine längere Zeit nicht mehr
gesehen wurde. Erst als man an einem verstaubten Fenster eine offene
Lackdose mit vertrocknetem Inhalt fand, erinnerte sich jemand, dass der Alte
ja eigentlich dem Fensterrahmen einen neuen Anstrich verpassen wollte.

So still der Mann seine Arbeit verrichtet und sein Leben gestaltete, so still ist
er gegangen. Und selbst wenn er den letzten Anstrich nicht mehr fertig
stellen konnte – in seinem Leben hat er sicher viele strahlende Farben verteilt …

Viel Spaß beim Betrachten, Interpretieren des Inhaltes der Geschichte,
Auslegen, Fehler suchen, Nachdenken, für sich bewerten oder abwerten und
dies dann aus Bequemlichkeit doch nicht als Feedback schreiben.
Belächeln, ignorieren oder doch etwas von dem Bild und der
Geschichte in Erinnerung behalten ....

Übung macht den Meister - mehr ist technischerseits fast nicht zu sagen. Deine Renders werden immer stimmiger.
Wenn ich eine klitzekleine Kleinigkeit anzumerken hätte, dann wäre es die Farbdose. Deren oberer Rand offenbar plusminus genau auf dem Kamerahorizont liegt und damit nur noch eine waagrechte Linie ist. Da geht etwas Tiefe und Dimensionalität flöten...
Ansonsten würde ich sagen, das braucht keinen neuen Anstrich, das ist schon sehr gut so ;-)

Danke für deinen Kommentar pixelFUNK!

Vielleicht ändere ich das mit der Farbdose bei Gelegenheit,
aber - obwohl das Bild ja relativ "einfach" aussieht - beträgt die
Renderzeit über zwei Stunden. Das liegt an der Textur der
Steine.

Ganz ehrlich?
Wenn ich das Bild betrachte nachdem ich die Geschichte dazu gelesen habe, habe ich absolut kein Bedürfnis mehr nach Fehlern im Bild zu suchen sondern genieße nur noch die Harmonie zwischen beidem. Einfach schön erzählt und grafisch toll umgesetzt :ok:

Hmmmmnaja, in Sachen 3D sind 2 Stunden doch eher peanuts. ;-) Vermutlich kostet das Displacement ordentlich Power, neben AO und Antialiasing...

Ich danke dir sehr für deinen Kommentar Uwe!

@ Meine Szenen dauern so maximal 30 Minuten um gerendert zu sein.
Du hast absolut recht; Displacement , AO und Antialiasing kosten sehr viel Zeit.

Mir gefällt dein Gesamtwerk auch wieder sehr gut, Charly :)

Die glatte Farbdose im Gegensatz zu den unebenen Steinen habe ich auch erst nicht bemerkt.

Eine bewegende Geschichte, die dein Bild schön ergänzt.

Vielen Dank für beides.

Super schönes Stillleben.
Gfallt ma guuuat!

:)

Wie immer Klasse Charly!
Bild sowie die Geschichte dazu! :clap: