Das Gatestum in der Handybranche

[phoenix]

Ich bin entsetzt.

da kauft man sich für teures geld das neueste handy, nichts ahnend der folgenden unglaublichkeiten.

mitgeliefert zu dem guten stück bekommt man ein pc-suite softwarepaket. dieses funktioniert selbstverständlich nur in verbindung mit einem windowsrechner.

nach anfragen beim hersteller, in diesem fall sony-ericsson, wobei die anderen hersteller, allen voran nokia in dieser beziehung kein deut besser sind, nach einer softwareversion für mac os oder linux, wird einem das gatestum deutlichst vor augen geführt.

die mitgelieferte software gibt es selbstverständlich nur !!! für windows. das mobiltelephon lässt sich zwar problemlos mit mac osx verbinden, man erhällt zugriff per finder auf alle benötigten ordner wie pictures, movies, mp3, aber das wars auch schon.

ein update der handy-firmware, um das lästige zeugs des "branding herstellers" vom handy zu putzen beispielsweise (z.b. t-mobile sound beim einschalten, ins system verankerte vodafone bildchen etc.), oder einfach um die software des guten stücks auf den neuesten stand zu bringen setzt selbstverständlich wieder eine software voraus, die, wie solls auch anders sein, nur in verbindung mit einem win-rechner zum laufen zu bewegen ist.

developer-software, zum erstellen eigener nützlicher handytools, spiele etc beispielsweise gibt es von den herstellern nicht. da wird freundlich und ein wenig hilflos (arme supportangestellte, bei fragen die die 08/15 fragen überschreiten) auf andere tools verwiesen. beispielsweise visual C++ von, wie solls auch anders sein, microsoft. mit dieser software lassen sich sowohl programme für win-rechner (32 und 64 bit) als auch für sämtliche handhelds (beispielsweise iPAQ) und mobiltelephone codieren und compilieren. ein hoch auf microsoft. einziger schwachpunkt: ein windowsrechner ist pflicht.

da stellt sich mir ernsthaft die frage, mit welcher software die mobilphone hersteller ihre software schreiben, sofern sie das überhaupt noch selbst machen und nicht gleich direkt bei microsoft in auftrag geben. und das, obwohl auf dem mobiltelephon kein windows CE oder windows embedded läuft, sondern ein symbian betriebssystem, was von den mobilphone-herstellern entwickelt wurde.

ein anderes, sehr bedenkliches beispiel ist motorola. zwar lässt sich ein motorola mobilphone ebenfalls problemlos mit einem mac os synchronisieren, mit hilfe der mac software isync. allerdings beschränkt sich das auf kontakte und kalender. und das zu zeiten der vielgepriesenen multimedia-handys mit mp3 fähigkeit, 2 mp digitalkameras usf. die motorola software um vollen zugriff auf das handy zu bekommen heisst mobil phone tools und ist, ihr ahnt es sicher schon, nur und ausschliesslich für windows zu haben. und nebenbei ist die software auch noch kostenpflichtig! trotzdem schafft es motorola nicht, die software für andere betriebssysteme anzubieten.

man könnte diese aufzählungen endlos weiterführen. ich will die geduld des geneigten lesers allerdings nicht weiter unnötig strapazieren. um es kurz zu machen:
im interesse der ehrlichkeit am kunden, sollte man sich zu seinem gebahren bekennen. das würde für die grossen mobilphone-hersteller, die milliardengewinne einfahren mit ihren handys bedeuten:
neben jedes handy, in jeden handy-shop und bei allen anderen angeboten, die mobiltelephone betreffen gehört gross und deutlich sichtbar ein weiteres logo. das der microsoft corperation, die es geschafft hat, sämtlichen grossen hersteller zu "kaufen".

am rande sei noch angemerkt, das es hersteller wie sony (play station) oder bandai (wonderswan) sehr wohl schaffen, auf ihre geräte abgestimmte developer tools anzubieten, die auch ohne microsoft betriebssystem laufen.

und für alle mac user, die schon immer mal das optimum aus ihrem mobiltelephon herausholen wollten und dabei kläglich an der microsoft hürde gescheitert sind, hier ein kleiner wehrmutstropfen:
http://www.mac-meets-mobile.de/