#11
|
|||
|
|||
Heike, dazu braucht es kein Tutorial, denn du hast recht, es handelt sich lediglich um eine Langzeitbelichtung.
Nur ist es eben am hellichten Tag unglaublich schwierig, bis fast unmöglich eine dementsprechende ISO / Bel.Zeit / Blenden-Kombination an der Kamera einzustellen, damit auch wirklich eine Langzeitbelichtung bei rauskommt. Um das fließende Wasser also "neblig" hinzubekommen braucht man schon eine ganz schön lange Zeit, in der das Wasser durchs Bild fließt. Also sagen wir mal so um die 10 Sekunden, damit das Wasser nicht mehr als solches zu erkennen ist. Wenn du nun eine Belichtungssituation (tagsüber) von ISO 200 / 1/60 Sek. / Blende f/8 hast, dann musst du deine Kamera, um eine längere Belichtungszeit (die erwähnten ca. 10 Sek.) zu erhalten dementsprechend umstellen. Also: ISO 200 / 1/60 Sek. / Blende f/8 -> (Ausgangsposition) ISO 100 / 1/30 Sek. / Blende f/8 -> (von ISO 200 auf 100 / entspricht einer Blendenstufe, oder eben einer Verdoppelung der Bel.Zeit) ISO 100 / 1/15 Sek. / Blende f/11 -> (von Blende f/8 auf f/11 / entspricht einer Blendenstufe) ISO 100 / 1/8 Sek. / Blende f/16 -> (von Blende f/11 auf f/16 / entspricht einer Blendenstufe) ISO 100 / 1/4 Sek. / Blende f/22 -> (von Blende f/16 auf f/22 / entspricht einer Blendenstufe) So, und nun hast du vier Blendenstufen überbrückt, um eine längere Belichtungszeit zu erhalten und bei den allermeisten Kameras sind damit die Möglichkeiten erschöpft, länger kann man nicht belichten, ohne einen ND-Filter zu verwenden, da eine kleinere Blendenöffnung als Blende f/22 einfach nicht einstellbar ist. Also gehen wir im Rechenbeispiel genau diese Schritte weiter: ISO 100 / 1/4 Sek. / Blende f/22 -> (ohne ND-Filter) ISO 100 / 1/2 Sek. / Blende f/22 / ND-Filter 0,3 -> ( entspricht einer Blendenstufe) ISO 100 / 1 Sek. / Blende f/22 / ND-Filter 0,6 -> ( entspricht einer Blendenstufe) ISO 100 / 2 Sek. / Blende f/22 / ND-Filter 0,9 -> ( entspricht einer Blendenstufe) ISO 100 / 4 Sek. / Blende f/22 / ND-Filter 1,2 -> ( entspricht einer Blendenstufe) ISO 100 / 8 Sek. / Blende f/22 / ND-Filter 1,5 -> ( entspricht einer Blendenstufe) ISO 100 / 12 Sek. / Blende f/22 / ND-Filter 1,8 -> ( entspricht einer Blendenstufe) Nun sind die angestrebten ca. 10 Sek. Belichtungszeit endlich erreicht. Wenn wir jetzt noch davon ausgehen, dass dein Objektiv die optimale Schärfe bei Blende f/8 hat und bei Blende f/22 schon die Beugungsunschärfe in Kraft tritt, können wir, um ein besseres, sprich schärferes Ergebnis bei der Langzeitbelichtung zu erzielen, auch noch einen noch stärkeren ND-Filter verwenden. Schärfer wären also dann (als Beispiel an meinem Fluss-Bild) die Steine, die aus dem Wasser ragen. Also weiter im Rechenbeispiel: ISO 100 / 12 Sek. / Blende f/22 / ND-Filter 1,8 ISO 100 / 12 Sek. / Blende f/16 / ND-Filter 2,1 -> ( entspricht einer Blendenstufe) ISO 100 / 12 Sek. / Blende f/11 / ND-Filter 2,4 -> ( entspricht einer Blendenstufe) ISO 100 / 12 Sek. / Blende f/8 / ND-Filter 2,7 -> ( entspricht einer Blendenstufe) Mit einem ND-Filter 3.0 könnten wir nun entweder mit der Blende auf 5.6 wechseln, oder aber die Belichungszeit auf 24 Sek. erhöhen, beides würde uns bestimmt eine akzeptable Langzeitbelichtung mit wunderbar nebligem Wasser bescheren. Wie oben in Post #2 verlinkt, kann ein solcher ND-Filter für schlappe 35.-€ erstanden werden, wer einen qualitativ hochwertigeren möchte kann sich natürlich auch den von B&W kaufen, muss aber nicht, mit dem Billigheimer lassen sich genausogute Ergebnisse erzielen. So, und das wars nun mit Franks Nachhilfestunde in ND-Filtertechnik, ich hoffe, dass ihr bis zum Schluss durchgehalten habt ohne einzuschlafen. |
Stichworte |
belichtung, filter, grau, graufilter, nebel, wasser, weich, zeit |
Lesezeichen |
Aktive Benutzer in diesem Thema: 4 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 4) | |
Themen-Optionen | |
Ansicht | |
|
|