Hallo Scubamarco,
stimmt, ich hätte das Ganze mehr strukturiert schreiben sollen. Aber das kann ich ja noch etwas korrigieren und Deinen Beitrag ebenfalls.
Zur Blende: Das mit der Blende hätte ich natürlich ergänzen sollen, aber ich hatte es als selbstverständlich vorausgesetzt. Ach so, die Kompakten beginnen meist bei Blende 2,8. Auf 4 oder 5 fällt dann die Blende meist im Telebereich ab.
Zur Brennweite: Je größer die Brennweite, desto kleiner die Schärfentiefe ist nicht ganz richtig. Ganz sicher gilt das natürlich, wenn man mit dem gleichen Motivabstand fotografiert. Aber wer will statt einer Person dann mit dem Supertele nur noch die Augen der Person fotografieren? Bei entsprechend größerem Motivabstand, um auch mit dem Supertele das Motiv noch ganz auf das Bild zu bringen, schaut es mit der Schärfentiefe schon nicht mehr so ganz so klar aus, besonders wenn es sich um kleinere Motive in Nahaufnahmedistanz handelt. Denn hier gilt, daß die Schärfentiefe unabhängig von der Brennweite ist.
Schärfentiefe unabhängig von der Brennweite bei kleinen Motiven im Nahbereich
Ob ich etwa mit der Kompakten (1/2,5 Zoll Sensor) eine Katze mit dem Weitwinkel (entsprechend 35 mm KB) aus 25 Zentimetern Entfernung fotografiere oder mit dem 10-Fach Zoom aus 2,5 Metern Entfernung gibt in beiden Fällen (Blende 2,8) eine fast gleiche Schärfentiefe von nur etwa 5 Zentimetern, wobei die Schärfe dann auch zunächst etwa in dem selben Maße nachläßt. Aber bei dem Weitwinkel ändert sich an der Unschärfe nach zwei Metern nicht mehr viel (Zerstreuungskreise 1/150 der Bilddiagonalen), während beim Supertele (10-Fach Zoom) die Schärfe weiter abfällt, bis die Zerstreuungskreise nach über 200 Metern Entfernung eine Größe von 1/15 der Bilddiagonalen erreichen.
Bei einer Kompakten (Bildsensor 1/2,5 Zoll)) im Weitwinkelbereich (entsprechend 35 KB) ergibt sich etwa bei Blende 2,8 eine Hyperfokalentfernung von 2,5 Metern, während bei gleicher Blende und zehnfacher Brennweite eine Hyperfokalentfernung (quadriert sich mit der Brennweite) von 250 Meter herauskommt.
25 Zentimeter sind 1/10 der Hyperfokalentfernung. Daher reicht die Schärfentiefe beim Weitwinkel dann von 1/11 bis 1/9 der Hyperfokalentfernung, also von 0,227 bis 0,278 Zentimetern.
Die 2,5 Meter beim 10-fach Zoom Motiventfernung sind 1/100 der Hyperfokalentfernung von 250 Metern. Daher reicht die Schärfentiefe hier von 1/101 bis 1/99 der Hyperfokalentfernung, also von 2,475 bis 2,525 Metern
Hintergrund unscharf stellen bei Personen - kaum möglich mit Weitwinkel oder Normalbrennweite
Werden dagegen Personen formatfüllend mit Blende 2,8 bei der Kompakten fotografiert, sieht es mit der Schärfentiefe etwas anders aus. Angenommen, die Person wird mit dem Weitwinkel aus 2,5 Metern Entfernung fotografiert. Dann befindet sie sich in der Hyperfokalentfernung und die Schärfentiefe reicht von 1,25 Metern bis unendlich.
Hintergrund unscharf stellen bei Personen - das Supertele hilft, wenn auch nicht gar so viel
Stattdessen könnte die Person auch mit dem Supertele aus 25 Metern Entfernung fotografiert werden. Das ergibt dann eine Schärfentiefe von 1/11 bis 1/9 der Hyperfokalentfernung von 250 Metern, also von 22,7 Metern bis 27,8 Metern. Das ergibt dann keine unendliche Schärfentiefe, sondern nur eine von fünf Metern. Wenn man dabei noch eine Abnahme der Lichtstärke im Telebereich berücksichtigt, können es auch 8 Meter Schärfentiefe sein und wenn es sich nur um kleine Albumsbilder (10x15) Zentimeter handelt, können es auch 12 Meter Schärfentiefe sein. Bis der Hintergrund allerdings so richtig deutlich unscharf wird, muß er schon um einiges mehr als nur 6 oder 7 Meter - sondern etliche zehn Meter - vom Motiv entfernt sein, und selbst bei einer Entfernung von unendlich ergeben sich dann erst Zerstreuungskreise von 1/150 der Bilddiagonalen, sodaß zwar der Hintergrund nicht sehr scharf ist, aber durchaus die Objekte im Hintergrund erkennbar sind.
Fazit des Geschriebenen ist, Tiefe durch Unschärfe zu symbolisieren oder ein Motiv so richtig freizustellen, daß im Hintergrund nichts mehr erkennbar ist, geht bei den digitalen Kompaktkameras nur bei sehr kleinen Motiven, etwa Kleintieren. Auch das Superzoom hilft da kaum etwas. Wirklich hilfreich ist da nur die Kamera mit großem Bildsensor und dazu noch einem lichtstarken Objektiv (DSLR mit lichtstarker Festbrennweite). Eine 4-fac h so große Bilddiagonale des großen Sensors, sowie ein weiterer Faktor von etwa 2,5 der größeren Blende 1,2 gegenüber 2,8 ergeben einen Verlängerungsfaktor von 10 gegenüber der Kompakten für die Hyperfokalentfernung. Die Aufnahmeentfernung von 2,5 Meter ist da nur mehr 1/10 der Hyperfokalentfernung von 25 Metern, was zu Zerstreuungskreisen vom 10-fachen der für die Schärfentiefe erlaubten Größe für die Ferne führt. Die Schärfentiefe beträgt 0,5 Meter und die Schärfe fällt zehnmal so schnell ab wie bei der Kompakten mit dem 10-fach Zoom. Zerstreuungskreise vom 5-fachen der erlaubten Größe für die Schärfentiefe gibt es hier bei der DSLR schon ab 5 Metern, mit dem Zehnfachzoom bei der Kompakten und einer Aufnahmeentfernung von 25 Metern aber erst ab 50 Metern.
Geändert von mittelalf (13.04.07 um 15:42 Uhr).
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