Thema: Sonstiges Kritisieren - aber richtig
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Alt 11.10.25, 23:24
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Costreno geht den richtigen Weg
Guten Abend Coffy!

Es kann, darf und soll jeder, der es möchte, sich zu einem Werk äußern und Kritik daran üben.

Mir persönlich ist es gleich, von wem eine Kritik kommt, wenn sie nur konstruktiv ist und ich erkennen kann, da hat sich jemand Gedanken gemacht. Die ist in der heutigen Zeit bei Weitem nicht als selbstverständlich anzusehen.

In der Kunst, dabei ist es irrelevant, ob man von Bildern, Musik oder Literatur spricht, laufen zwei verschiedene Betrachtungsebenen zusammen: Zum Einen ist dies die technische Ebene – hier wäre es von Vorteil, wenn ein Kritisierender etwas von der Materie versteht. Aber es ist nicht obligat.

Denn: Größenverhältnisse, Schattenwurf und Perspektiven kennen wir alle von der Natur. Grobe Schnitzer bezüglich dieser Aspekte fallen, wenn man sich ein Bild nur lange genug anschaut, auf. Da muss man keine Kenntnisse in der Fotomanipulation vorweisen, sondern einfach das Bild mit dem, was uns die Natur vorgibt, vergleichen.

Fachkenntnisse bräuchte es höchstens, will man dem Adressaten seiner Kritik dezidiert erklären, wie die Umsetzung einer Verbesserung in Photoshop vonstatten geht. Wäre dem so, so würde ich mich selbst disqualifizieren, da ich diese Kenntnisse selbst auch nicht vorweisen kann.

Weiterhin besteht die Ebene des individuellen Geschmacks. Sagen, was man an einem Bild gut oder einer Optimierung würdig ist, kann jeder! Weiterhin kann jeder dem Bildersteller Vorschläge machen, was dieser alternativ zur aktuellen Umsetzung seines Werkes ausprobieren kann. Dies hat dann die Funktion einer Inspiration und hilft dem Kunstschaffenden auch, sich weiter zu entwickeln, sofern dies seinem Wunsch entspricht.

Bei den Kritiken gelten die gleichen Grundsätze wie bei Bilden. Es gibt unzählige Nuancierungen und Abstufungen – eine weite Range, innerhalb derer jeder nach seinen Möglichkeiten seinen Platz und seinen individuellen Stil finden kann.

Eine konstruktive Kritik muss auch kein Tutorial sein! Sie muss auch nicht irgendeiner Idealform entsprechen. Es gibt tausende Facetten, wie diese ausfallen kann und nur wenige „Regeln und Grundsätze“, die es zu achten gilt.

Mein obiger Text repräsentiert meine individuelle Idealvorstellung von konstruktiver Kritik. Das bedeutet aber nicht, dass dies auch die einzig wahre Form selbiger ist.

Ich lege selbst sehr viel Wert auf Differenzierung, weshalb einige meiner Texte hier auch eine gewisse Länge vorweisen werden. Das ist mein Anspruch an mich selbst – Er gilt nicht für andere.
Bedeutet, dass ich mich über eine Kritik in „Telegrammform“ ebenso freuen werde, wie über ein längeres Elaborat. Länge ist nicht entscheidend, sondern der Inhalt.

Bis ich aber selbst ein Bild präsentieren kann, wird dauern. Ich experimentierte mal wenige Jahre damit. Seit meine damalige Software (gibt es mittlerweile nicht mehr) wegen eines PC-Crashs abhanden kam, habe ich den Wiedereinstieg nicht mehr gefunden. Dies war um 2016/2017. Die theoretischen Kenntnisse sind zwar teilweise erhalten geblieben, aber ich habe derzeit gar keine Software dafür.

Es ist leider ein weit verbreiteter Irrtum, dass man jemanden, der in einer Materie besser ist als man selbst, nicht kritisieren darf. Ein Fortgeschrittener kann von einem Anfänger ebenfalls lernen und sich inspirieren lassen und auch Fortgeschrittene sind in der Erstellung ihrer Werke nicht frei von Fehlern. Wenn einem Anfänger eine Unstimmigkeit auffällt, so hat dieser das gleiche Recht, dies zu artikulieren wie ein Profi.

Eine Kritik hat, aus meiner Sicht, ihren Zweck erfüllt, wenn der Adressat am Ende des Tages etwas für sich „mitnehmen“ konnte.
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VG, Costreno

~ docendo discimus, sapere aude, incipe! ~

Geändert von Costreno (12.10.25 um 12:49 Uhr).
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