Thema: Sonstiges Kritisieren - aber richtig
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Alt 11.10.25, 20:10
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Einen angenehmen Abend an alle!

[Konstruktive] Kritik ist die Basis des individuellen Fortkommens! Wer sich verbessern möchte, sollte konstruktive Kritik suchen und an ihr wachsen. Alles andere bedeutet Stillstand!

Eine Formel von offizieller Natur für Kritik ist mir nicht bekannt. Ich habe mir allerdings im Laufe vieler Jahre eine Eigene erarbeitet, nach der ich Kritiken/ Rezensionen zu geben pflege. Sie beruht auf 3 Fragen/Schritten:

- Was wurde falsch oder nicht optimal umgesetzt?
- Warum wurde es falsch oder nicht optimal umgesetzt?
- Wie kann der Fehler/ die Ungenauigkeit in Zukunft vermieden werden?

Zudem hat sich die Kritik auf die Sache zu beziehen und frei von Pauschalisierung zu sein. Anderenfalls gerät sie sehr schnell in den destruktiven Bereich.

Ich beziehe mich ab hier auf Kritiken an Bildern, dabei sollte das meiste auch für andere Bereiche von Gültigkeit sein.

Hier besteht auch noch der Sonderfall, dass hier eine ganz individuelle Komponente ins Spiel kommt – der eigene Geschmack des Kritisierenden. Fakt ist aber, dass ein Bild, auch wenn es mir partout nicht gefallen mag, dennoch von großem technischen Können zeugt. Im Umkehrschluss kann ein Bild von schlechterer technischer Umsetzung mir sehr gut gefallen.

Im Bestfall sollte eine Äußerung die auf Basis des individuellen Geschmacks des Kritisierenden beruht auch so gekennzeichnet sein.

Auch haben Sympathien/Antipathien für den Bildersteller nichts in einer Bildkritik verloren, respektive diese zu nicht verzerren.

Für mich individuell kommt aber hier noch eine weitere Komponente hinzu: Das Könnensniveau desjenigen, dessen Werk ich begutachte. Einen Anfänger mit Anforderungen zu überziehen, die man erst als weit Fortgeschrittener überhaupt erst erreichen kann, ist kontraproduktiv und könnte dazu führen, dass dieser irgendwann frustriert ist und aufgibt. Hier gilt es also die richtige Balance zu finden zwischen dem Aufzeigen des Verbesserungspotenzials und der Frage, auf welcher Höhe ich die Messlatte anlege.

Eine gute konstruktive Kritik sollte neben dem Aufzeigen von Verbesserungspotenzial auch immer Anerkennung und positives Feedback beinhalten, denn dies zeigt dem Empfänger, was er bereits gut gemacht hat und dient auch dessen Motivation sich weiter mit einem Thema zu befassen. Fehler, auf die nicht gezeigt wird, wiederholen sich und sind irgendwann nur noch schwer auszumerzen.

Das alles kann – und wird – zur Folge haben, dass bei schriftlichen Rezensionen relativ schnell umfassende Elaborate entstehen, die auf den ersten Blick erschlagend wirken können.

Man unterliegt aber, wenn man am Werk einer Person in einem Forum Kritik übt, immer einem gewissen Risiko, dass sich diese Person durch die Kritik angegriffen fühlt, ist doch die schriftliche Kommunikation der Gestik und/oder der Intonation beraubt. Eigene Erfahrungen zeigen, dass egal wie sorgfältig man seine Worte zu wählen pflegt, immer ein Potenzial für Missverständnisse bestehen bleibt.

Daher finde ich es ratsam, beim Kritisierenden nachzufragen, wie etwas gemeint ist, sollte man sich nicht sicher sein.

Man sollte als Empfänger einer Kritik aber bedenken, dass ein umfassendes Elaborat bedeutet, dass sich jemand [sehr viel] Zeit genommen hat, um das Werk zu analysieren und das Ergebnis dieser Analyse niederzuschreiben. Es ist eine Art der Anerkenntnis und Wertschätzung!

Ich fordere sie für mich immer ein, denn wie eingangs gesagt, ist sie Basis des individuellen Fortkommens und ich strebe in allem, was ich zu lernen suche, nach Fortschritt.

Aber ich erwarte von einer Kritik, dass sie konstruktiv ist, was nicht gleichbedeutend ist, dass es in einem umfangreichen Elaborat endet.

Sollte ich irgendwann ein künstlerisches Werk präsentieren, so wünsche ich mir eine Kritik, an der ich wachsen kann und die mich dort abholt, wo ich derzeit stehe.
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VG, Costreno

~ docendo discimus, sapere aude, incipe! ~

Geändert von Costreno (11.10.25 um 20:55 Uhr).
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