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Alt 11.02.15, 08:56
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Moin!

Ich finde hier gar keine Widersprüche, doch das liegt auch daran, dass ich hier ein sehr tiefgreifendes Verständnis habe.

Nehmen wir einmal die Rache.
Gott ist generell nicht derjenige, der alles durchgehen lässt. Menschen, die nicht so leben, wie er es vorgibt, werden von ihm nicht sonderlich geschätzt. Doch Menschen die es dann auf perverse Art und Weise übertreiben, verdienen seiner Ansicht nach die Vernichtung.

So gehen Vergeltung, Rache, etc. und Gerechtigkeit, Barmherzigkeit, etc. ineinander über.

Nehmen wir mal Noah.
Gott sieht die Zustände in der Welt, ist enttäuscht über seine Schöpfung und was die Menschen daraus machten und will die Erde bereinigen und die Menschheit auslöschen.
Soweit so gut.
Noah kämpft aber gewaltig dafür, dass Gott sich seinen Plan noch einmal überdenkt. Und Gott zeigt seine Gnade und rettet Noah und die seinen und sät damit eine neue Saat.

Hier sehen wir die unerbittliche Enttäuschung Gottes, der in Vernichtung denkt. Und dann wie sein Herz erweicht werden kann, wenn ein Gerechter ihn bittet und hinweist.
Alleine diese Tat der Bitte und das gerechte Leben Noahs bewirkte hier, dass das gnädige und barmherzige Herz Gottes angesprochen wurde und er eine neue Chance gab.
Und als Zeichen dass so etwas nicht nochmal passieren wird (Gott die Menschheit nicht nochmal so auslöschen will), sendete er den Regenbogen in den Himmel, der als buntes Zeichen bei Regenstürmen dran erinnern soll, das dieser Bund geschlossen wurde.

Nein, das ist kein Widerspruch und auch keine Ironie.
Das ist wie beim Vater, der voller Zorn aufgrund des Handels seiner Kinder kurz davor ist, auszurasten. Und dann ein lieber Blick seiner Tochter mit einem "Papa bitte nicht" sein Herz erreicht und er merkt, dass dieser drastische Schritt übertrieben wäre.

Gabriel existiert nicht nur im Christentum und Islam.
Auch im Judentum, existiert er und rettete zum Beispiel Lot als Sodom und Gomorra zerstört werden sollten. Wiederum ist Lot ein gerechtes Beispiel von einem Menschen gewesen. Und Sodom und Gomorra war wirklich schon extrem — selbst für das heutige Selbstverständnis von Freizügigkeit und geschlechtlicher Egalität.

Im Islam selbst steht geschrieben, dass Juden und Christen gemeinsame Brüder der Moslems sind und daher in Frieden gemeinsam leben sollen.
Wird aber nicht gemacht, es gibt Krieg.
Im Christentum steht geschrieben, dass das Wichtigste die Nächstenliebe sei: Wird aber nicht gemacht, es wird Krieg geführt.
Im Judentum heißt es explizit, dass man nicht töten solle. Wird aber nicht gemacht, es wird Krieg geführt.

Die einzig logische Schlussfolgerung lautet somit, dass es nicht die Religion ist, die widersprüchlich ist, sondern die Menschen, entgegengesetzt zu ihrer Religion handeln.
Kurz: Menschen nutzten die Religion aus, um unwissende mit kontextfremden Texten aufzuhetzen und die mangelnde religiöse Bildung der meisten Menschen für ihre Zwecke zu nutzen.

Wie einfach ist es doch ein Kind zu einem Nazi großzuziehen, wenn es im entsprechenden Umfeld groß wird.
Wie einfach ist es falsche religiöse Inhalte zu vermitteln, die als Grundlage für das spätere Handeln gelten!

Aktuell müssen wir davon ausgehen, dass der Mensch einen freien Willen hat, wie es seit Urzeiten gelehrt wird. Dann ist jede "böse" Tat selbstverständlich eigenverantwortlich geschehen und muss auch bestraft werden.

Allerdings zeigen neueste wissenschaftliche Forschungen der Neurologie und Psychologie, dass es mit dem Freien Willen nicht wirklich sonderlich passend ist.

Konsequenz: Haben Menschen keinen Freien Willen und handeln dann böse, können sie prinzipiell nichts dafür und die Rechtssprechung wäre ad absurdum geführt.

Mal schauen, was da in den nächsten Jahren noch erforscht wird.
Aktuell gibt es zig Studien, die zeigen, dass wir handeln und erst danach unser Gehirn dafür eine "bewusste Erklärung" bildet — uns also vermittelt, es wäre unsere bewusste Entscheidung gewesen.

Zitat:
Mir wird langsam wirklich bewusst, das wir Menschen ziemlich viel verdrehen.
Das ist nichts neues, sondern Alltag.

Liebe Deinen Nächsten wie Dich selbst > Kreuzzüge.
Liebe Deinen Nächsten wie Dich selbst > Krieg Evangelisch gegen Katholisch

Drei Freundinnen lachen und amüsieren sich.
Dann geht eine Freundin aufs Klo > "Oh ist die dämlich, hast Du das gesehen?"

Zitat:
Man sieht also, an all dem, das wir Menschen gerne vieles zurecht reden, statt die Wahrheit tatsächlich zu suchen und sie zu stellen.
Wenn es nur so einfach wäre.
Es gibt keine Wahrheit im absoluten Sinn.
Selbst die Schwerkraft Newtons wurde schon mal wiederlegt.
Die Wahrheit von Heute ist die Lüge von morgen.
Oder: Nichts ist vergänglicher als die heutige Wahrheit.

Wahrheit ist subjektiv.
Und selbst die Wissenschaft bewies bisher nur, dass Wahrheit vergänglich ist.

Absolute Wahrheit und das streben danach in Kombination mit dem Anspruch sie gefunden zu haben, ist ein Grundstein, der zu Konfrontation und damit auch Gewalt führen kann.

Grüßle
Stephan
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