Seitensprünge
Sogar Stars wie Alberto Contador, Andy und Fränk Schleck oder der legendäre Jan Ullrich machen es vor:
Im Winter gibt es ein Leben ohne Rad und stattdessen viele andere schöne Sportarten.
So oder so ähnlich dürfte auch ich gedacht haben, als ich mich von Selma L. - einer sportlich unheimlich
aktiven Fahrradkollegin - überreden ließ, im Gebiet von Hinterstoder eine Langlauftour zu starten.
Was für ein Tag. Dieser Montag. Optimale Schneelage, die Sonne lachte. Ich auch?
Es lag so etwas wie Frühling in der Luft, irgendwelche Säfte schossen - kurzum:
Man fühlte sich perfekt. Bei soviel guter Laune und glänzender Frühform hilft ja grundsätzlich nur beinhartes Training.
In diesem speziellen Fall eben der Langlauf. So lang, so gut!
Wir zwei liefen also lang, dass beinahe der Schnee in der Loipe schmolz und waren nach etlichen
Kilometern kurz vor dem Ziel. Kurz heißt in diesem Fall, es war noch etwa tausend Meter bis zum Parkplatz Hinterstoder,
wo der motorisierte Untersatz auf uns wartete um uns gut, sicher und ermüdungsfrei nachhause zu bringen.
Aber trotz glänzender Frühform hatte ich plötzlich Koordinationsprobleme. Bei dem unausbleiblichen,
aber doch freundschaftlichen Zielsprint unter dem Motto: „Lieber tot als Zweiter!“ gelangten die Langlaufstöcke irgendwie zwischen meine Beine.
Also geschah, was in so einem Fall eben zu geschehen hat. Ich stürzte. Blut floss aus zahlreichen Wunden.
Selma L. leistete sofort mit einem Taschentuch Erste Hilfe und versorgte die Verletzungen - einen Kratzer auf der Nase
und eine sehr, sehr kleine Wunde unter dem rechten Auge - fachgerecht.
Böse Zungen behaupten nun, dass ich mich mit letzter Kraft ins Ziel schleppte,
während Selma L. ein Liedchen trällerte:
„Zwei Spuren im Schnee, führ´n herab aus steiler Höh´. Und die eine Spur ist meine und die Blutspur die ist deine …
So ähnlich könnte sich der (fürchterliche) Unfall zugetragen haben.